Seit 30 Jahren gibt es das Café Bauturm – entstanden aus Zufall, einem Durcheinander von vielen Freunden und einer langen Reihe nächtlicher Gelächter. Wir rechneten nicht damit, dass aus dieser entscheidenden Laune eines kurzen Nachmittags und eines langen Abends plötzlich eine ganze Zeit würde; und 30 Jahre sind schon fast mehr als „eine ganze Zeit“. In dieser Zeit bekamen nicht nur wir und einige unsere Mitarbeiter Kinder, heirateten, ließen sich wieder scheiden, verbandelten sich erneut, sondern auch das Café selbst bekam Zuwachs in Form anderer Cafés – und das freut uns bis heute!
Ist man selbst 30, und schaut nach vorne, so wirkt das alles wie praktisch nicht vorhanden, noch nicht mal gedacht – ist man dann später älter und dreht sich um, ist es überraschend, wieviel Leben in so eine Zeit passt. … in über 10.000 Tagen und Nächten geschieht so unfassbar viel: In den 80ern war Abba in, Prince hatte mit Purple Rain soeben den Musikfilm revolutioniert, es gab noch nicht mal MTV (jetzt schon wieder out), und Computer waren etwas für seltsame Menschen in Kellern.
Es fanden über 300 Kunstausstellungen, Happenings und Events statt, zum Teil von heute namhaften Künstlern, ungezählte Konzerte, Lesungen, Diskussionen- alles in allem gelungene Abende.
In all dieser Zeit haben wir uns weiterentwickelt: Es ging immer um die Freude des Augenblicks, um den Moment des Innehaltens, um die Intensität von Freunden, um den sich ergebenden Wahnsinn, wenn man mal eine Sekunde die Tür auflässt, und die Veränderung der Seele durch Kunst. Und was gemalt an der Wand hing, das haben wir dann auf andere Weise versucht, auch auf den Teller und ins Glas zu kriegen.
Aus einem hippen Frühstückscafé mit Ankreuzfrühstück und einer Bar, für Künstler und Nachtschwärmer, die bis nachts um 3 Uhr geöffnet hatte, was zum damaligen Zeitpunkt schon außergewöhnlich war, entwickelten sich zusätzliche Angebote wie eine kleine aber ausgesuchte Mittags- und Abendkarte, wir begannen unseren eigenen Kaffee zu rösten, selbstverständlich bio und fair gehandelt, wir kreierten unseren eigenen Hauswein jedes Jahr immer wieder aufs Neue, fanden einen Olivenbauer in Kalamata in Griechenland der für uns im Exklusivbezug sein preisgekröntes Olivenöl herstellt, kochen Marmeladen zum Teil aus eigener Ernte, sind seit langem Kooperationen mit Bauern aus der Umgebung eingegangen, die für uns Gemüse anbauen oder Tiere wie Landhähchen, Rinder und Schweine züchten, lernten auf unseren Reisen tolle Winzer kennen, über die wir schmackhafte Weine beziehen, bauten unser nächtliches Angebot durch eine exquisite Cocktail- und Ginkarte aus, und vieles, vieles mehr! Und es geht immer weiter!!!
BESTÄNDIG, DOCH IMMER AUF DER SUCHE NACH NEUEM!
Ach, und gefeiert wird nächstes Jahr (außer natürlich jeden Tag …)