Wie Tagebücher, die man heimlich durchblättern darf, deren Inhalte einen fesseln, auch wenn man sie nicht recht begreift. An manchen Stellen lustig, an anderen tief bewegend und manchmal auch einfach alltäglich. Spontan, ungeschönt und unmittelbar – so lesen sich die Einblicke in die Geschichten, die Stefan Nicolas Vollmer mit seiner Kunst erzählt. Und so uneindeutig wie ein Leben mit seinen Wendungen eben ist, kann diese Werkschau auch nur einen Titel tragen.
„Ohne Titel“. Am Donnerstag, dem 5. Dezember 2024, laden wir ab 19:00 Uhr herzlich zur Vernissage ein und dazu, auch in den kommenden Monaten einen Blick in die multimedial umgesetzten Tagebucheinträge von Vollmer zu werfen.
Wohnhaft in Köln verbindet Stefan Nicolas Vollmer in seiner Arbeit jahrzehntelange Erfahrung in der Architektur mit einem tiefen, intuitiven Zugang zur bildenden Kunst. Was als Ausgleich zur Arbeit begann, entwickelte sich bald zu einem eigenständigen Weg, der ihn nicht nur als Künstler formt, sondern auch zu einem lebendigen Ausdruck seiner inneren Landschaft wird. Seine Kunst, eine Mischung aus Zeichnung, Collage und Druckgrafik, ist ein Ergebnis ständiger Auseinandersetzung mit Materialien und Techniken. Für Vollmer ist das Schaffen ein vielschichtiger Dialog mit sich selbst, offen für die Überraschungen, die der Prozess bereithält.
Das Thema Menschen taucht immer wieder auf – nicht als Idealisierung, sondern als flüchtige Momentaufnahmen, geprägt von der jeweiligen Stimmung und Intensität des Augenblicks. Es geht ihm weniger um die perfekte Darstellung von Proportionen als vielmehr um das Einfangen von Augenblick, Stimmung und Situation. Die Zeichnungen, z. B. eines Aktmodells, werden so zur Untersuchung eines Moments. Seine Collagen und Mixed-Media-Werke wiederum sind wie Fundstücke des Alltags, selbst aus der Gelegenheit und aus Objekten geboren, die er auf Flohmärkten sammelt oder weggeworfen würden. Die Druckgrafiken lassen einen feinen Sinn für das Ursprüngliche und Handwerkliche erkennen, und auch eine archaische Kraft erahnen, die das Fundament seines Schaffens bildet.
Stefan Nicolas Vollmer scheut sich nicht, sich zu zeigen, seine Verletzlichkeit und seine Freude am Experimentieren. In jedem Werk spürt man den Ausdruck eines inneren Kompasses, der nie festlegt, wo die Reise hingeht, sondern Raum für das Unerwartete lässt.